Januar 2014

Hallo Ihr Lieben,
schon wieder fast Ende Januar und immer noch kein Winter in der Camargue. Nach heftigem Schneefall während zwei Stunden im November, geniessen Zwei- und Vierbeiner jetzt Temperaturen um 15 Grad. Die Veilchen blühen, Rosen ebenfalls, nicht mal die letztjährigen Geranien haben alle ihre Blüten verloren. Oft ist es dafür grau und feucht - Wetter das wir hier sonst fast nicht kennen. Dafür wächst das Gras - die Pferde finden es toll, Benji, mein Hunde-Schlamm-Monster auch, nur die Katzen und ich hätten gern ein bisschen mehr Sonne und weniger nass.
Wieder ein Camargue-Jahr hinter uns. Schön wars, mit vielen, lieben Gästen, motivierten Pferden und Mitarbeitern, und Zuwachs hat es auch wieder gegeben - zwei Fohlen und 23 Küken.
Die Fohlen kamen wie geplant im März. Dali, winzig klein, aber ganz aufgeweckt, von Guapa (die inzwischen 21 Jahre alt ist) und dann zwei Wochen später Django, ein riesiges, sehr hübsches Fohlen, das wahrscheinlich seine elegante Fuchsfarbe behält, und auf das seine Mutter Quieta sehr stolz ist (und ich auch). Väter der beiden Fohlen sind meine beiden vierjährigen Junghengste Diego und Viento. Die beiden haben auch letzten Frühling wieder gedeckt. Suerte hat bereits einen Riesenbauch - ihr Fohlen von Diego erwarten wir Ende Februar. Viento hat Lloruna gedeckt, die aber leider dieses Jahr nicht trägt, und mit Samba, von der ich auch gerne ein Fohlen von ihm gehabt hätte, hat er sich leider nur geprügelt, bis ich die beiden schweren Herzens trennen musste. Auch Pferdebeziehungen können sehr turbulent sein. Als ich die beiden Junghengste nach der Deckzeit wieder zu ihren Kollegen auf die Weide stellte, ging der Aerger erst richtig los. Die jungen Machos prügelten sich täglich, preschten durch alle Zäune und machten uns das Leben schwer. So fiel dann schnell der Entscheid, die beiden zu kastrieren. Jetzt hab ich zwar keinen eigenen Deckhengst mehr, dafür ist wieder Ruhe im Stall (oder bei uns eben auf der Weide) - Männer….
29 Pferde stehen, liegen oder toben auf unseren Weiden, nur die uralte braunweisse Ponette (unser Shetland-Pony) ist im Herbst gestorben und Belugue, das nette kleine Camargue-Pferdchen, das, nach einem anstrengenden Leben als Stierpferd, bei uns (zuletzt als tolles Kinderreitpferd) seine Lebensabend verbrachte, musste ich Anfang Winter einschläfern lassen.
Perdigau, unser Senior, ist inzwischen 33, recht klapprig, aber manchmal immer noch ganz enttäuscht, wenn er wieder nicht mit zum Ausritt darf. Cholo, der grosse goldene Andalusier, unser erstes Fohlen hier im Mas , ist auch schon 22 und meint diesen Winter, er hätte  Anrecht auf Frühpensionierung - mal schauen, ob ich ihn bis zum Saisonanfang noch motivieren kann weiterzuarbeiten. Alle anderen Pferdchen sind topfit. Die Junioren können es jeweils kaum erwarten bis Richard und Ute vorbeikommen, um ihnen beizubringen, was man als Mas-Blanc-Reitpferd alles können muss. Tanguito galoppiert jetzt schon fast jedes dritte Mal an, ohne zu buckeln. Jetzt muss er nur noch lernen, dass man beim Beschlagen den Hufschmied nicht beissen darf. Auf Viento sitzt Ute schon oben, als wär er ein alter Profi - hier fehlt es im Moment noch etwas am Vorwärtsdrang - aber mit hinten schieben, vorne locken, kommt das sicher noch. Diego, unser schöner schwieriger Junior, hat sich in Herbst schwer verletzt und wir fangen jetzt halt noch mal von ganz vorne an.

Auch bei den Hühnern gab es Familienzuwachs - erst fünf Hühnchen, von Utes und Richies Huhn, das ich mir ausgeliehen hatte, weil meine Hühner nicht brüten wollten, und dann die grosse Überraschung, als plötzlich, während wir gerade unsere Pferde sattelten, ein Huhn den Damm herabspazierte, dem frischgeschlüpfte Küken folgten: 18 Stück, weiss, schwarz, braun und sogar drei der hässlichen Nackthalshühner, die schon am ersten Tag grösser als die anderen waren und keine Federn am Hals haben (der Nachbarhahn konnte hier seine Vaterschaft nicht verleugnen) - diese Franzosen…Dafür ist die Eierproduktion für die kommende Saison gesichert (und die jungen Gockel haben zum Neujahrsfestessen ganz lecker geschmeckt).

Im Haus hat sich nicht viel verändert, hier wird ein bisschen renoviert, da ein bisschen umgebaut - wie jedes Jahr. Ich habe seit letztem Frühling eine eigene neue riesige Terrasse. Die zweifelnden Blicke von Gästen und Mitarbeitern, wenn ich mich wegen ganz dringender Büro-Arbeiten zurückziehen muss, sind aber nur selten gerechtfertigt. Aber so manchmal ganz versteckt ein paar Stunden Krimi lesen, ist vielleicht nicht ganz so toll wie ein Ritt am Meer auf einem jungen Pferd, aber doch auch nicht zu verachten…

Die neuen Programme/Preise findet Ihr auf der Webseite. Preise, vor allem fürs Reiten, sind ein bisschen höher - weil die Mehrwertsteuer für Essen/Wohnen von 7 auf 10 % erhöht wurde und fürs Reiten von 7 auf 20 %.
Von Mitte März bis November war das Haus wieder (fast) immer ganz voll (und auch für die kommende Saison haben wir schon ganz viele Anmeldungen bekommen) , Reiter, Nichtreiter, Gruppen, Therapie-Wochen, Familien, Einzelgäste - schön war es mit Euch allen (auch wenn Ihr uns manchmal recht  auf Trab gehalten habt). Jetzt geniessen wir die ruhigen Tage. Im Februar flieg ich für 14 Tage nach Tanzania und Kenia (Gnus und Zebras schauen statt Pferde) und ab 15. März freuen wir uns wieder auf unsere neuen Gäste. Celia im Haushalt, Eliane in der Küche und natürlich Ute bei den Pferden sind auch in der kommenden Saison alle wieder dabei und auch Ferienhelfer hab ich schon für fast die ganze Saison gefunden (nur im Herbst sind noch ein paar Wochen offen).
Euch allen wünsch ich für 2014 viel Sonne, Freude und Freunde, Kinder, Fohlen oder Küken (ganz wie Ihr möchtet) und alles, alles Liebe
Sylvia